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3. Das Verhältnis der Bürger zur öffentlichen Verwaltung und zur Justiz

Das Verhältnis zwischen Bürgern und Institutionen – sowohl auf staatlicher als auch auf nichtstaatlicher Ebene –, das viel zu oft durch Misstrauen belastet wird, ist das grundlegende Thema, das in einigen Werken der Sammlung, wie Girokantoor (1983) von John Goudie Lynch und Power is Work, Work is Power (1990) von Hannah Collins, erkennbar ist.

Das Gemälde von John Goudie Lynch zeigt ein Fenster eines Schalters, der zu einer Bank, einem Ministerium oder einer öffentlichen Einrichtung gehören könnte. Bei genauer Betrachtung sehen wir das Spiegelbild einer Person im Glas – einer Frau, die zwei Taschen oder Koffer trägt und die zweideutige, schwer zu entschlüsselnde Geste von zwei Mitarbeitern oder Beamten, die hinter dem Glas und dem Schild – „Gesloten“ geschützt sind, das darauf hinweist, dass die Einrichtung bereits geschlossen ist. Eine alltägliche Situation, die in dem Bild von Lynch eine beispielhafte und kritische Dimension erhält. Lynch veranschaulicht, wie Machthabende (die Institution oder die Verwaltung) dem Bürger, der einen Antrag stellt, die Kommunikation und Unterstützung verweigern.

Diese Distanz, die unüberwindbar erscheint, kommt auch im fotografischen Diptychon von Hannah Collins, Power is Work, Work is Power (1990), zum Ausdruck, wo der Kronanwalt im Bild sich durch die Perücke als Symbol der politischen Macht auszeichnet und dem Betrachter den Rücken zukehrt, wodurch er sich als unpersönliche und unzugängliche Figur zeigt. Im Gegensatz zu den beiden vorgenannten Arbeiten erscheint die kleine Zeichnung von Galli wie eine leichtes und sorgloses Kunstwerk, das dem Sozialversicherungs- oder Rentenamt gewidmet ist.

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