Chambre des Députés

Charly Reinertz lehnt es ab, auf eine Bezeichnung, Bewegung oder Praxis reduziert zu werden. Seine Arbeit ist absichtlich von jeglichem Objekt befreit – seine Kunst ist die ständige Suche nach neuen Sujets, Medien und Techniken – und Zeugnis für Reinertz’ Fähigkeit, Widrigkeiten zu überwinden. Im Alter von nur 17 Jahren verlor er bei einem Unfall drei Finger der rechten Hand, was bedeutete, dass er die Welt mit seiner linken Hand interpretieren musste, mit der er lernte, den Pinsel und den Stift zu beherrschen. Heute malt und zeichnet der Künstler mit beiden Händen gleichzeitig, so dass der kreative Fluss durch beide Hälften seines Gehirns strömen kann. Reinertz’ Arbeit schreibt sich selbst immer wieder neu. Jedes neue Stück löscht die Vergangenheit aus; der Künstler beginnt von neuem und ignoriert dabei, was er zuvor gemacht hat. Dadurch entmystifiziert Reinertz den Akt der Schöpfung und überlässt es jedem einzelnen Betrachter, die Ausdruckskraft seiner Werke aufzusaugen, indem ein Dialog aus ihrer Unmittelbarkeit hervortritt. Daher vielleicht der von seiner Chambres des Députés vermittelte naive Eindruck.