Skip to main content

Alice KASK


(1976)

Alice Kask ist 1976 in Tallinn geboren. Sie studierte Malerei an der Akademie der Künste Estlands, wo sie 2002 einen Masterabschluss erwarb, und platzte mit ihrem außergewöhnlichen Talent in die estnische zeitgenössische Kunstszene hinein.

Unter Verwendung bewährter Elemente aus der figurativen und anthropomorphen Malerei verfolgt Kask einen konzeptionellen Stil, der durch eine surreale oder auch absurde emotionale Wirkung untermauert und ausgeglichen wird. In ihren anspruchsvollen Kompositionen nimmt die menschliche Figur eine zentrale Rolle ein. Doch im Gegensatz zu den traditionell ausdrucksstarken Darstellungen, die für die Kunst des 20. Jahrhunderts so charakteristisch sind, sind Kasks Figuren schematisch, mit funktionslosen, sogar leeren Leinwänden eines Menschseins, die nur darauf warten, dass darauf etwas projiziert wird. Losgelöst von einer klaren emotionalen Bedeutung zwingen ihre Gemälde den Betrachter allmählich dazu, ihren Hintergrund in Verbindung mit der weiteren Umgebung durch Schatten, schwarze Löcher, aus der Leere aufsteigende Bilder und die Gegenüberstellung von Flächen und Räumen zu betrachten und darüber nachzusinnen. Die Kraft ihrer Arbeit liegt in der Untrennbarkeit vom physischen Objekt und in der Art und Weise, wie das Bild mit der darunter liegenden Oberfläche in Kontakt kommt oder sich von ihr löst.

Diese Spannung zwischen dem Detail und dem Ganzen, dem Unbedeutenden und dem Absoluten, ist ein wirkmächtiges Gleichnis für die Conditio humana und die dem Menschen innewohnenden Ängste. Die Künstlerin bedient sich thematischer Konzeptionsmittel, um schemenhafte und kontrastreiche Bilder zu erschaffen, die nur in einem selbstgeschaffenen Vakuum zu existieren scheinen, wobei die anonymen Figuren wie von einer unsichtbaren Kraft in der Schwerkraft trotzende Posen oder eine alltägliche Stille gelenkt werden.

Kask hat seit 1997 u. a. auf der Prager Biennale (2007) und in der Ausstellung „Painting in Process“ (2010) in Kumu ihre Werke gezeigt, die den jüngsten Entwicklungen der Malerei gewidmet ist. Ihre Werke sind unter anderem in den Sammlungen des Kunstmuseums von Estland, des Kunstmuseums von Tartu, der Stadt Tallinn und des Museums Neumünster vertreten.

2003 erhielt sie den Konrad-Mägi-Preis und 2005 den Preis für junge Künstler der Vaal-Galerie.

Sammlung entdecken

nach Herkunftsland

nach kunstschaffender Person