Lene Adler Petersen wurde 1944 in Aarhus geboren. Sie studierte und arbeitete an der Det Jyske Kunstakademi (Jütländische Kunstakademie) (1964–1966) und später an der Königlich Dänischen Kunstakademie (1968–1969). Während ihres Studiums war sie bereits eine feste Größe in der Szene für experimentelle Kunst in Kopenhagen, die sich um die Eks-Skolen gebildet hatte (eine von Künstlern geführte alternative Kunstschule, die in den 1960er-Jahren unter anderem von Bjørn Nørgaard, Per Kirkeby und Poul Gernes gegründet worden war). Zu dieser Zeit gab Petersen ihren rebellischen Gegenentwürfen künstlerischen Ausdruck als Filmemacherin, Malerin und Collagekünstlerin. Eine Reihe von Darbietungen, die in diesem Zeitraum große Aufmerksamkeit in den Medien fanden, waren Female Jesus (1969) und Horse Sacrifice (1970). Bei der erstgenannten Performance lief Petersen unbekleidet durch die Kopenhagener Börse. Bei der zweiten schlachtete sie zusammen mit ihrem Partner Bjørn Nørgaard ein Pferd auf einer Wiese, zerlegte den Kadaver und konservierte das zerteilte Fleisch in Marmeladengläsern.
Unabhängig vom Medium schätzte die Künstlerin vor allem die Zusammenarbeit und beteiligte sich an vielen gemeinschaftlichen Initiativen in der dänischen Kunstszene. Diese Lust auf künstlerischen Dialog zeigt sich in der Anzahl der Gruppen, denen sie angehörte: ABCinema, Eks-skolens Trykkeri (Druckerei der Eks-Skolen), Tidsskriftet Kvinder und Arme and Ben. Heute, als Mitglied der dänischen Künstlervereinigung Kammeraterne (in die sie 1995 aufgenommen wurde), widmet sie sich weiterhin dieser Facette ihrer Arbeit, wenn auch in geringerem Maße.
Durch ihre vielfältigen Arbeiten in verschiedenen künstlerischen Medien hat Petersen die zeitgenössische Darstellung von Frauen politisch untersucht. Neben künstlerischen Lesungen und der Erkundung von Alternativen experimentierte die Künstlerin in den 1970er-Jahren mit konkreten sozioökonomischen Modellen. In dieser Zeit war sie eine der Anführerinnen einer Aktion, bei der die Insel Livø besetzt und bewohnt wurde, um eine alternative, sinnvolle Arbeits- und Lebensweise zu verfolgen. Alternative Modelle waren auch ausschlaggebend für die Gründung und den Betrieb der Eks-Skolens Trykkeri (Druckerei der Eks-Skolen), die immer noch in Betrieb ist, sich immer noch im Besitz der Arbeiterinnen und Arbeiter befindet und nach wie vor ein Satellitenunternehmen für das künstlerische Schaffen von Petersen und ihres Mannes Bjørn Nørgaard ist.
Indem sie sich mit der Rolle der Subjektivität und der persönlichen Geschichte auseinandersetzt und eine einzigartige künstlerische Position einnimmt, die konventionelle Paradigmen von Geschlecht, weiblicher Repräsentation und künstlerischem Schaffen in Frage stellt, hat Lene Adler Petersen – was nicht überrascht – eine Generation jüngerer dänischer Künstlerinnen maßgeblich beeinflusst, indem sie den Weg für konzeptuelle und feministische Kunst in Skandinavien ebnete.