Skip to main content

Allen JONES


(1937)

Allen Jones wurde 1937 in Southampton geboren. Drei Jahre später zog seine Familie in den Westen Londons, nach Ealing. Er war früh kunstinteressiert und begann 1955, am Hornsey College of Art in London Malerei und Lithographie zu studieren, wo er vier Jahre später seinen Abschluss machte. Noch in der Ausbildung reiste er aus Neugier in die Provence nach Frankreich, wo er das Werk von Robert Delaunay entdeckte. Außerdem wurde er zu dieser Zeit stark von Jackson Pollock beeinflusst, den er 1958 in der Whitechapel Gallery sah.
1959 verließ Jones das Hornsey College und ging an das Royal College of Art. Dieser Wechsel sollte eine bittersüße Erfahrung werden. Er hatte regelmäßig Kontakt zu anderen zukunftsorientierten Künstlern, mit denen er später die erste Generation der britischen Pop-Art bildete: R. B. Kitaj, Peter Phillips, David Hockney und Derek Boshier. Die Lust auf Neuheit war zu dieser Zeit in seinen Kreisen spürbar: „Ich wollte die Spuren all dessen, was in der Kunst für akzeptabel gehalten wurde, verwischen. Ich wollte eine neue Sprache für die Darstellung finden … wollte von der Vorstellung weg, dass die figurative Kunst romantisch sei, dass sie nicht grob sei.“ Leider wurde eine derartige Änderung der Kunstvorstellungen an seiner neuen Lehranstalt nicht akzeptiert. Es wurde ein Exempel an Jones statuiert, zum Ende des Studienjahres 1960 wurde er hinausgeworfen. Er kehrte an das Hornsey College zurück und machte dort 1961 seinen Abschluss machte. Jones überwand seine Enttäuschung und nahm 1961 an der Ausstellung Young Contemporaries im Rahmen der jährlichen Veranstaltung der Royal Society of British Artists teil. Diese Ausstellung, bei der auch Werke von Künstlern wie David Hockney, R. B. Kitaj, Billy Apple, Derek Boshier, Joe Tilson, Patrick Caulfield und Peter Blake gezeigt wurden, wird weithin als Geburtsstunde der britischen Pop-Art betrachtet.
Fasziniert von der amerikanischen Variante des Stils, zu dessen Pionieren er im Vereinigten Königreich gehörte, zog Jones 1964 nach New York. Während seiner Zeit in Amerika lernte Jones zusammen mit dem befreundeten Künstler Peter Phillips, der wie er selbst ein Harkness-Stipendium bekommen hatte, dass man seine künstlerische Absicht so klar wie möglich präsentieren muss, und strebte fortan danach, konkrete Bilder zu schaffen.
Vielleicht ist das der Grund dafür, dass er sich nach seiner Rückkehr nach London der Bildhauerei zu widmen begann, dem Medium, für das er mittlerweile am bekanntesten ist. 1969 stellte einen besonderen Wendepunkt dar, denn in diesem Jahr schuf er die Glasfaserarbeit Chair, die sehr kontrovers aufgenommen wurde – und immer noch wird. Mit dieser durch BDSM inspirierten und daher explizit sexuellen und erotischen Arbeit werden Frauen offenbar zu Objekten degradiert, indem sie mit Möbeln gleichgesetzt werden. Aufgrund der wahrgenommenen Frauenfeindlichkeit wurde Jones für die kommenden Jahrzehnte in der Kunstwelt zum Mittelpunkt heftiger Diskussionen und Streits. Immer wenn sein Werk ausgestellt wird, werden Widerspruch und Vorwürfe der Frauenfeindlichkeit laut. Aufgrund wiederholter Störungen versäumte Jones mehrere Veranstaltungen.
In den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts widmete er sich wieder der Malerei auf Leinwand und einfacheren Formen, wobei er den Fokus auf die Farbe richtete, die er verwendet, um „den Eindruck zu erwecken, dass sich die Figur mit einem gelben und einem grünen schwingenden Arm, die sich in diagonal entgegengesetzten Positionen befinden, bewegt“. Die Walker Art Gallery in Liverpool richtete 1979 eine große Retrospektive seines Werks aus, die später auch in der Serpentine Gallery in London gezeigt wurde. In späteren Arbeiten des 21. Jahrhunderts wandte sich der Künstler wieder der Bildhauerei in Gestalt von monumentalen Stahlkörpern zu, die auf dem Motiv von miteinander verflochtenen anonymen Gestalten basieren. Nachdem er als Künstler und Mensch gewachsen war, wurde er wieder in der Kunstwelt begrüßt. Seine Werke wurden in der Ausstellung Pop Art Portraits in der National Portrait Gallery in London gezeigt und erhielten in der Sammlung für Aquarelle, Zeichnungen und Gemälde der Tate Britain einen eigenen Raum. 2008 bekam er einen eigenen Raum in der Aquarellsammlung der Royal Academy of Arts.
Allen Jones lebt und arbeitet in London.

Sammlung entdecken

nach Herkunftsland

nach kunstschaffender Person