Skip to main content

Brendan NEILAND


(1941)

Brendan Neiland wurde 1941 in Lichfield geboren. Zunächst studierte er am Birmingham College (1961–1966), bevor er nach London umzog, um am Royal College of Art zu studieren, wo er von Sir Peter Blake unterrichtet wurde und 1969 seinen Abschluss machte.

Fasziniert von den künstlerischen Möglichkeiten der Architektur als Sujet – ganz so wie sein Vorbild Fernand Léger, der in seinen künstlerischen Abbildungen ausgeprägte Rasterlinien verwendete, nachdem er in einem Architekturbüro gearbeitet hatte – entdeckte Neiland die poetisch aufgeladene städtische Landschaft als Sujet neu und stellte sie dar. In seinen Werken nutzt er Rasterlinien als Mittel der Komposition und bringt so gekonnt die wogenden und rhythmischen Reflexionen auf dem Glas mit den starren Stahlkonstruktionen in Einklang. Hervorgegangen ist dieser architektonische Gegenstand aus einer sehr einfachen Beobachtung: „In der Stadt wird Vieles über Reflexionen beobachtet“, sagte Neiland einmal. Daher kommt Reflexionen bei seiner Arbeit eine grundlegende Bedeutung zu, sodass sie als sein zentraler Themenschwerpunkt bezeichnet werden könnten. Und obwohl gespiegelte Bilder nicht greifbar sind, gelingt es Neiland in seinem künstlerischen Streben, sich einer Vielzahl von Objekten und Oberflächen in der Stadt anzunähern: In einer seiner frühesten Serien von Gemälden sind die Reflexionen auf den Motorhauben von Autos zu sehen, die darauf entstandenen Bilder haben Reflexionen auf Gebäuden zum Inhalt, und in jüngerer Zeit richtet der Künstler seine Aufmerksamkeit auf Straßenschilder und Werbetafeln. Wenn er reist und sich seine Umgebung ändert, ändern sich auch die Farbtöne, die Wärme und die Gesamtatmosphäre der Reflexionen, die er verewigt.

Neilands Faszination für eingefangene Reflexionen ist geistig verwandt mit der romantischen Praxis der Darstellung von Wasser bzw. von dessen Fluidität und natürlich von Reflexionen in der Landschaftsmalerei. Letzten Endes erkundet Neiland in seinem Werk – in dem er über die Stadt hinausblickt, um die am Himmel vorbeiziehenden Wolken, Licht und Schatten in fortwährender, sich ständig verändernder Bewegung vor der monumentalen Unveränderlichkeit der Gebäude darzustellen – eine Form der erhabenen Schönheit, womit er in der Tradition der romantischen Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts steht. Technisch ist der Künstler allerdings sehr stark in seiner Epoche verhaftet: Er legte den Pinsel beiseite, um in der einen Hand die Sprühpistole und in der anderen das Skalpell halten zu können, und entwickelte einen eigenständigen Prozess, bei dem er mit Papp- und Papierschablonen arbeitet, die beeindruckend exakt zugeschnitten und eingesetzt werden.
Zu Beginn seiner Karriere wurde er für seine künstlerischen Fähigkeiten mit den folgenden Preisen ausgezeichnet: Daler Rowney Award, Royal Academy of Arts, London (1978), John Moores XI Prize Winner, Liverpool (1978) und Silver Medal, Royal College of Art, London (1969). 1992 wurde er in die Royal Academy gewählt, 2004 wurde ihm jedoch die Mitgliedschaft entzogen, nachdem unter seiner Verwaltung der Royal Academy Schools finanzielle Unregelmäßigkeiten festgestellt worden waren. Es wurde aber auch darüber spekuliert, ob sein Ausschluss nicht mit einem internen Machtkampf um die Leitung der Academy in Verbindung stand. Sein Kollege Sir Peter Blake trat aus Protest gegen den Ausschluss Neilands aus der Academy zurück. Neiland wurde darüber hinaus zum Fellow of the Royal Society of Arts gewählt und an der University of Brighton zum Professor für Malerei ernannt.
Zu seinen internationalen Einzelausstellungen gehören unter anderem: Neiland in Singapore, Galerie Belvédère, Singapur (2015), Neiland at the Cut, The Cut, London (2012), Neiland’s Choice, John Bloxham Gallery, London (2008), Brendan Neiland – A Retrospective, Museum and Art Galleries, Sharjah, Vereinigte Arabische Emirate (2006), A Display of Prints and Working Materials, 1974–1995, Royal Academy of Arts, London (1995) und Brendan Neiland – Recent Paintings, Fischer Fine Art, London (1991).

Sammlung entdecken

nach Herkunftsland

nach kunstschaffender Person