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Emilio TADINI


(1927 - 2002)

Emilio Tadini wurde 1927 in Mailand geboren. Obwohl er auch als Künstler Anerkennung fand, studierte Tadini Literatur an der Katholischen Herz-Jesu-Universität in Mailand.

Durch das Schreiben begann sich Tadini 1947 einen Namen zu machen, als er für das Magazin Il Politecnico u. a. La passione secondo Matteo veröffentlichte. Tadinis Leidenschaft für das Schreiben ließ niemals nach. Zwischen 1963 und 1993 veröffentlichte er vier Romane und einen Lyrikband. 1992 begann er, für den Corriere della Sera über Kunst und Literatur zu schreiben. 1997 wurde er Hauptautor und Moderator der Sendung Contesto auf Tele+. In den Jahren 2000 und 2001 war er für die Kultursendungen des Senders RSI in der italienischen Schweiz verantwortlich und arbeite unter anderem für die Rai. Während dieser Zeit übersetzte er auch bedeutende literarische Werke des 19. und 20. Jahrhunderts, etwa von Stendhal, Pound, Eliot, Céline und Faulkner, für verschiedene italienische Verlage.

Für seine schriftstellerische Arbeit wurde er mit einigen bedeutenden Preisen ausgezeichnet: Er erhielt 1987 den Campiello-Preis für The long night und 1993 den Nationalpreis Rhegium Julii für The storm. Für den Roman gewann er 1994 auch den Bergamo-Preis, der danach auch im Franco-Parenti-Theater in Mailand als Theaterstück aufgeführt wurde.

Neben seiner Arbeit als Kritiker und Schriftsteller begann er ab den später 1950er-Jahren zu malen. Seine Malerei entwickelte sich in mehreren Zyklen. Einfluss auf sein Werk hatten unter anderem die Vertreter der englischen Pop-Art (insbesondere Peter Blake, David Hockney und Allen Jones) sowie die Bilder von de Chirico und Picasso, die dazu führten, dass er seinen Farbeinsatz zunehmend verfeinerte und traumartige Werke schuf. Was die eher fauvistisch-farbenreichen Einflüsse betrifft, bezog er sich auf heimische Künstler wie Valerio Adami.

Tadinis erste Einzelausstellung fand in der Galleria del Cavallino in Venedig im Jahr 1961 statt. Darauf folgte eine Gruppenausstellung mit Mario Schifano, Valerio Adami und Lucio Del Pezzo im neu eröffneten Studio Marconi in Mailand im Jahr 1965. 1978 und 1982 wurde er zur Teilnahme an der Biennale von Venedig eingeladen. In der Rotonda della Besana in Mailand wurde 1986 eine große Einzelausstellung zu seinem Werk organisiert. Von Herbst 1995 bis Sommer 1996 gab es große Tadini-Retrospektiven in Museen in Stralsund, Bochum und Darmstadt.

2001 fand im Palazzo Reale in Mailand seine letzte Retrospektive zu seinen Lebzeiten statt. Tadini verstarb im Jahr darauf, sein Werk wird jedoch nach wie vor geschätzt. 2004 organisierte die Corriere-della-Sera-Stiftung zu seinen Ehren eine Konferenz mit dem Titel Le figure, le cose im Palazzo Reale, an der führende Persönlichkeiten aus der Welt der Kunst und Kultur und des Journalismus wie Ferruccio de Bortoli, Umberto Eco, Paolo Fabbri, Valerio Adami und Carlo Arturo Quintavalle teilnahmen. Eco, der mit Tadini befreundet war, beschrieb ihn als „einen Schriftsteller, der malt, und einen Maler, der schreibt.“ Im Frühling 2005 wurde im Museum Villa dei Cedri in Bellinzona eine große posthume Werkretrospektive veranstaltet. 2008 eröffneten Francesco Tadini und Carmela Scalise zu seinen Ehren ein Museum in Mailand namens Spazio Tadini – eine ständige Ausstellung sowohl bildnerischer als auch literarischer Werke.

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