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Emilio VEDOVA


(1919 - 2006)

Emilio Vedova wurde 1919 in Venedig geboren. Als Kind einer Künstlerfamilie begann er zuerst in einer Fabrik zu arbeiten, bevor er bei einem Fotografen und einem Dekorateur in die Lehre ging. Das Malen, für das er eine Leidenschaft hegte, brachte er sich selbst bei. Während der 1930-Jahre malte er unablässig. Seine Skizzen aus dieser frühen Periode, die seine Reisen dokumentieren, trugen bereits die unruhig-linearen Züge, die zu seinem Markenzeichen werden sollten.
Seine Heimatstadt spielte bei der Entwicklung seiner Formensprache eine spezifische Rolle. Die venezianische Tradition in all ihren Ausprägungen schlug sich in seinem Stil nieder. Neben internationalen Einflüssen, etwa von Rembrandt, Goya und Daumier, erinnert sein Werk vor allem an Tizian, Tintoretto, Guardi und die venezianische Architektur des Barock, der er ein besonderes Gefühl für Dynamik verdankt.
In den späten 1930er-Jahren besuchte er eine freie Schule für Aktkunst in Florenz. Die von dieser Phase inspirierten Werke wurden ein Jahrzehnt später in der Galerie Ongania in Venedig neben Stillleben und anderen Arbeiten ausgestellt. Während dieser Zeit knüpfte Vedova auch zahlreiche Kontakte in der Kunstwelt. Er traf auf die Gruppe Corrente (1942–1943), der Renato Guttuso und Renato Birolli angehörten. Diese Periode wurde jedoch durch den Zweiten Weltkrieg, während dem sich Vedova dem Widerstand in Rom anschloss und im Hügelland des Piemont kämpfte, unterbrochen. 1946 war er einer der Unterzeichner des realistischen Manifests Oltre Guernica und Mitbegründer der Nuova Secessione Italiana in Venedig, der Vorgängerin des Fronte Nuovo delle Arti.
Als Mitglied dieser Gruppen schuf er Pastellarbeiten, die es ihm ermöglichten, seine während des Krieges erlebten Gefühle auszudrücken, die sich auch in den darauffolgenden Jahren noch in seinen Werken niederschlugen. Diese Arbeiten wurden 1948 auf der Biennale von Venedig ausgestellt, wo Venova 1952 sogar ein eigener Raum gewidmet war.
In der 1950er-Jahren begann Vedova, an seinen berühmten Serien Clash of situations, Cycle of protest und Cycles of nature zu arbeiten. Diese sollten sich als ein Meilenstein auf dem Weg zu internationaler Anerkennung erweisen. Sie brachten ihm eine Einladung zur ersten Biennale von São Paulo im Jahr 1952 ein, wo er einen Preis gewann, der ihm einen dreimonatigen Aufenthalt in Brasilien ermöglichte. Im selben Jahr organisierte und kuratierte Rodolfo Pallucchini seine erste Einzelausstellung im Ausland – in der Viviano Gallery in New York –, wo Vedova seine „schwarzen Geometrien“ zeigte.
Im selben Jahrzehnt baute der Künstler sein Netzwerk weiter aus und schloss sich der Gruppe der Acht an. Diese Verbindung markiert einen Übergang von streng geometrischen Formen zu einer stärker informellen, gestischen und romantisch-expressiven Abstraktion. Für Vedova war dies ein kathartischer Moment, da er die Gefühle des Protests, der Angst und der Spannungen, die in bis dahin verfolgt hatten, nun auf eine direktere, authentischere Weise ausdrücken konnte.
Ab 1961 arbeitete er an seinem Plurimi-Zyklus. Diese Werkserie ist zweigeteilt zwischen Venedig (1961–1963) und Berlin (1963–1964). Er beschloss, nach Deutschland zu ziehen, um seinem Wunsch nach einer Konfrontation mit seinen Ängsten nachzugeben und die Sorgen und sozialen Spannungen, die sich in der Stadt aufbauten, unmittelbar zu erleben. Während dieser Zeit ergriff Vedova auch einige vielversprechende Chancen: 1963 waren seine Arbeiten in der Ausstellung Contemporary Italian Paintings in Australien und in den Jahren 1963 und 1964 in der Ausstellung Peintures italiennes d’aujourd’hui vertreten, die im Vorderen Orient und in Nordafrika gezeigt wurde.
Vedova verstarb 2006, jedoch beziehen nachfolgende Generationen durch zahlreiche posthume Einzelausstellungen nach wie vor Inspiration aus seinem Werk. Zu den Ausstellung der jüngsten Zeit zählen u. a. Emilio Vedova Immagini del Tempo 1936–2006 im Palazzo Reale in Mailand (2019), Emilio Vedova by Georg Baselitz in der Stiftung Emilio und Annabianca Vedova in Venedig (2019), Historical Survey in der Galerie Thaddaeus Ropac in Paris (2018), Solo im Museo Novecento in Florenz (2018), Emilio Vedova from the Collections of Castello di Rivoli Museum of Contemporary Art im Rivoli in Turin (2018), Emilio Vedova: De America in der Stiftung Emilio und Annabianca Vedova in Venedig (2017), Georg Baselitz – Emilio Vedova im Museum Küppersmühle in Duisburg in Deutschland (2016), Emilio Vedova: Drawings in der Stiftung Emilio und Annabianca Vedova in Venedig (2016), Emilio Vedova & Georg Baselitz in der Galerie Thaddaeus Ropac in Salzburg in Österreich (2015), Frammenti Expo ‘67: Emilio Vedova in den Magazzini del Sale in Venedig (2015), Vedova in tondo im Spazio Vedova der Stiftung Emilio und Annabianca Vedova in Venedig (2014), Vedova Plurimo im Museo Correr/Ca’ Rezzonico – Museum des venezianischen 18. Jahrhunderts/Ca’ Pesaro in Venedig (2013), Emilio Vedova… Cosiddetti Carnevali… im Spazio Vedova der Stiftung Emilio und Annabianca Vedova in Venedig (2013), Emilio Vedova ‘Teleri 1981-1985’ im Spazio Vedova der Stiftung Emilio und Annabianca Vedova in Venedig (2012), Lacerazione: Plurimi/Binari ‘77/’78 im Spazio Vedova der Stiftung Emilio und Annabianca Vedova in Venedig (2012), Emilio Vedova 1961 & 1984 in den Magazzini del Sale in Venedig (2011), … in continuum, compenetrations/transferred ‘87/’88 im Spazio Vedova der Stiftung Emilio und Annabianca Vedova in Venedig (2011) und Emilio Vedova Scultore im Spazio Vedova der Stiftung Emilio und Annabianca Vedova in Venedig (2010).

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