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Erik ŠILLE


(1978)

Erik Šille wurde 1978 im slowakischen Rožňava geboren. Er studierte unter Professor Ivan Csudai an der Akademie für bildende Kunst und Design in Bratislava, wo er 2006 seinen Abschluss machte.

Ein einziger Blick auf eines von Šilles Gemälden reicht aus, um zu begreifen, dass der Künstler ein Produkt seiner Umgebung und seiner Zeit ist. Šille reagiert auf beides mit einem kritischen Blick. Was seine Ästhetik angeht, so sind die Einflüsse so offensichtlich wie zahlreich: Comics, Cartoons, Videospiele, Street Art, Graffiti, Tattoos, Werbung, politische Kampagnen und sonstige Aspekte der Straßen- und Popkultur. All diese Einflüsse kombiniert er zu surrealen Kompositionen, die in Ton und Thema morbide sind. Daraus können dadaistische Ensembles resultieren, die beispielsweise Ähnlichkeit mit Delacroixs Dantebarke, mit Werken von Arnold Böcklin oder mit South Park haben, die allesamt in den Gemälden Last Boating (2009) und Hello History (2010) präsent sind.

Šille hat einen unverwechselbaren Stil, der sich durch kräftige Acrylfarben auszeichnet, die er in gleichmäßigen Schichten aufträgt. Seine Pinselführung ist so präzise und sauber, dass die Pinselstriche nahezu unsichtbar sind und man eher vermuten würde, dass die Farben mithilfe von Schablonen aufgesprüht und nicht auf traditionelle Art und Weise mit dem Pinsel aufgetragen wurden. Farbspritzer, -tropfen und -striche sind stets Absicht. In jüngster Zeit hat jedoch ein Hang zur Unvollkommenheit einigen seiner Werke einen etwas handwerklicheren Charakter verliehen.

Diese zielgerichtete technische Perfektion, die die digitale Definition vieler seiner Einflüsse nachahmt, unterstreicht die thematischen Grausamkeiten, die Šille aufgreift. Seine Protagonisten, cartoonhafte Wesen und Tiere, werden oft in düsteren Szenarien mit Zerstörung oder Folter und allgegenwärtiger, unmittelbarer Bedrohung dargestellt. Oft ist die Gefahr gleichbedeutend mit abstrakteren Realitäten wie Kapitalismus, Globalisierung, Digitalisierung, Konsumdenken und anderen Auswüchsen der modernen Gesellschaft. Indem Šille so viele Aspekte der zeitgenössischen Popkultur und der mit ihr verbundenen Konsumobjekte einbezieht, seziert er sie sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne. Tatsächlich taucht unter den Gewalttaten, die er darstellt, auch immer wieder die anatomische Sezierung auf, wie in seiner Arbeit Anatomy von 2015. Diese visuellen Hinweise sind Mittel, mit denen Šille seine Autopsie unseres gegenwärtigen Klimas durchführt, ohne eine eindeutige persönliche Perspektive darauf zu bieten.

Zu seinen jüngsten Ausstellungen gehören: Vitra Collector’s Lounge, DSC-Galerie, Prag (2017); Error, Kunsthalle, Bratislava (2017); Erik Šille, ODD-Galerie, Badung, Bali, Indonesien (2016); Nature 2.0, mit Heike Schäfer, Kro Art Gallery, Wien (2016); Anatomy of Quandary, Krokus-Galerie, Bratislava (2015); Finally, mit Boris Sirka, Atelier XIII, Bratislava (2015); Sleeping water II, Schemnitz-Galerie, Banská Štiavnica, Slowakei (2015); Nestálosť molekúl (Instabilität von Molekülen), mit Petr Kvíčala, Kasárne/Kulturpark, Košice, Slowakei (2015); und Sleeping water, Galérie Plusmínusnula, Žilina, Slowakei (2015).

Er hat unter anderem folgende Auszeichnungen erhalten: Auszeichnung für junge Künstler der Stiftung der Tatra Bank (2010); erster Platz beim Malereiwettbewerb der VÚB-Stiftung (2009); dritter Platz beim Malereiwettbewerb der VÚB-Stiftung (2006); Auszeichnung beim vierten Zlín Youth Salon, Tschechische Republik (2006).

Er war u. a. Artist in Residence an folgenden Orten: Banská St a Nica, Banská Štiavnica, Slowakei (2012); Youkobo Art Space, Tokio (2013); Tannery Arts Center, Santa Cruz, Kalifornien/USA (2014); Slow Punch, Canggu, Bali, Indonesien (2016).

Šille lebt und arbeitet in Bratislava.

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