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Giulio PAOLINI


(1940)

Giulio Paolini wurde 1940 in Genua geboren. Er studierte grafische Kunst an der staatlichen industriell-technischen Hochschule Giambattista Bodoni für grafische Kunst und Fotografie in Turin. Paolini, der normalerweise mit der Bewegung der Arte Povera in Verbindung gebracht wird, verkörpert den konzeptuellen Zweig der italienischen Postmoderne.

Nach seiner ersten Einzelausstellung in der Galleria La Salita in Rom im Jahr 1964 entwickelte er eine Serie von Arbeiten, mit der er die Position der Leinwand im Raum thematisierte. Er schuf einigermaßen kahle Werke, die wechselseitig ineinander eingebettet waren und das Gemälde als Abbild seiner selbst darstellten. Gegen Ende der 1960er-Jahre wandte sich Paolini der Fotografie zu, deren Objektivität und Zeitlichkeit er schätzte.

In den 1970er-Jahren bezog er sich in vielfacher Weise auf die Antike, sowohl durch die Verwendung traditioneller Techniken als auch mittels zeitgenössischer Methoden, wie Installation, Performance, Collage und Möblierung. Reproduktionen – Kopien oder Doppelgänger – und Fragmente wurden zu prominenteren Elementen seiner Arbeiten, etwa in Mimesi (1975–1976), in der zwei Gipsbüsten der Venus einander gegenüberstehen und die Ambivalenz der Kopie enthüllen.

Nach der Universal Exhibition (1994–1997) lenkte Paolini seine Aufmerksamkeit auf die Szenografie und den Ausstellungsraum sowie dessen Beziehung zu den sich darin aufhaltenden Betrachtern. Mit der Weiterentwicklung seines gedanklichen Prozesses wurden seine Installationen komplexer. Er mischte die Ästhetik des Minimalismus mit aus der Antike übernommenen philosophischen Ansprüchen, um seine eigene Identität als Künstler zu hinterfragen.
Seit seiner ersten Teilnahme an einer Gruppenausstellung im Jahr 1961 (XII Premio Lissone internazionale per la pittura, Palazzo del Centro del Mobile, Lissone) und seiner ersten Einzelausstellung im Jahr 1964 (Galleria La Salita, Rom) kam es auf der ganzen Welt zu zahlreichen Ausstellungen in Galerien und Museen. Zu seinen wichtigsten monografischen Ausstellungen zählen jene in der Whitechapel Gallery in London (2014), im Kunstmuseum Winterthur in der Schweiz (2005), in der Prada-Stiftung in Mailand (2003), in der Neuen Galerie im Landesmuseum Joanneum in Graz in Österreich (1998), in der Nationalgalerie für moderne und zeitgenössische Kunst in Rom (1988), in der Staatsgalerie Stuttgart (1986), im Nouveau Musée in Villeurbanne in Frankreich (1984) und im Stedelijk Museum in Amsterdam (1980). Er nahm an drei Ausgaben der documenta in Kassel in Deutschland (1972, 1977, 1982, 1992) und an 10 Ausgaben der Biennale von Venedig (1970, 1976, 1978, 1980, 1984, 1986, 1993, 1995, 1997, 2013) teil. Paolini schuf auch Bühnenbilder und Kostüme für Oper und Theater, vor allem mit Carlo Quartucci in den 1980er-Jahren und mit Federico Tiezzi für zwei Werke von Wagner in den 2000er-Jahren.

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