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Ján BERGER


(1944)

Ján Berger wurde 1944 im tschechoslowakischen Třinec geboren. Nachdem er die weiterführende Schule für Kunst und Handwerk und die Akademie für bildende Kunst und Design in Bratislava (1962 bei Ján Mudroch) abgeschlossen hatte, verlief sein Lebensweg nicht geradlinig. Seine Geburtsurkunde wurde vom Naziregime ausgestellt (ein „Museumsdokument“, wie es der Künstler selbst nennt) und er erlebte den Zerfall der Tschechoslowakei. Doch im Hinblick auf die Herausbildung seiner (künstlerischen) Identität hatten diese schwierige Vergangenheit und dieser komplizierte Lebensweg zwar unvorhergesehene, aber positive Auswirkungen auf Bergers Herangehensweise an seine Arbeit. Seine persönlichen Erfahrungen führten dazu, dass er die romantische Leidenschaft (er sagt von sich selbst, dass seine Leidenschaft für das Rauchen größer sei als seine Hingabe an die Malerei) zugunsten einer pragmatischeren und realistischeren Auffassung von Kunst aufgab. Diese bodenständige Philosophie hat ihn die Vorzüge von Kompromiss- und Anpassungsfähigkeit gelehrt. Daher rührt auch seine Wertschätzung des Banalen. Tatsächlich verarbeitet Berger die Realität, die ihn umgibt, durch die Linse seiner persönlichen Erfahrungen, die wiederum seine Kreativität beflügeln und seinen künstlerischen Prozess beeinflussen. Seine Vorgehensweise, bei der er das Farbfeld als Prisma nutzt, durch das fragmentarische Informationen kombiniert werden, ist zeitintensiv. Doch interessanterweise kann Berger trotz der zentralen Rolle, die Farbe in seinem Schaffensprozess einnimmt, nicht richtig in Worte fassen, warum ihn die „Temperatur, die Weichheit oder Rauheit und vielleicht auch das Kantige“ der Farbe mehr inspiriert als jedes andere kreative Element. Diese chromatische Reflexion manifestiert diese Motive in einer persönlichen Dichotomie zwischen Stillleben (Innenraum) und Landschaft (Außenraum). Und anstatt diese beiden Genres in Gegensatz zueinander zu stellen, vereint Berger sie, indem er sich an den Grenzen beider Genres entlangbewegt. Er zieht Seitwärtsbewegungen, Biegungen und Wendungen einer vereinfachenden Kontrastierung vor. Dementsprechend versteht er Landschaften als Stillleben und umgekehrt.

1974 organisierte Berger seine erste Einzelausstellung in der Nitra Gallery. Diese Ausstellung öffnete ihm Türen in der gesamten Slowakei, und so konnte Berger beispielsweise in Bratislava, Nitra, Senica, Trenčín, Banská Bystrica und Martin ausstellen.

Berger übernahm auch akademische Aufgaben, die ihm in seinem Heimatland Bekanntheit, Wertschätzung und Achtung eingebracht haben. 1987 nahm er das Angebot an, ein Maleratelier an der Akademie für bildende Kunst und Design in Bratislava zu übernehmen, das er daraufhin bis 2008 leitete.

Die erste Retrospektive mit Werken von Berger fand 2000 in der Städtischen Galerie Bratislava statt.

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