Jens Galschiøt wurde 1954 in Frederikssund geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Schmied (Abschluss 1978) und entwickelte parallel dazu seine autodidaktische Arbeit als Silberschmied und Bildhauer. Als Einflüsse führt er eine Vielzahl von Quellen an, die von Konzeptkunst, Performance und Happening über Symbolismus bis hin zum Jugendstil und sogar zu Straßenkunst reichen. 1973 ließ er sich in Odense nieder, wo er 1985 die 10 000 m2 große Galerie Galschiøt eröffnete, die aus einer Bronzegießerei, einer Werkstatt, einer Galerie und einem Skulpturengarten besteht, in denen Werke des Künstlers ausgestellt werden.
Seine Kunst in all ihren Formen behandelt, illustriert und stellt grundlegende Fragen zu menschlichen Werten, Rechten, der Umwelt und der Heuchelei, mit der einige dieser Themenbereiche von Regierungen, Institutionen oder Organisationen behandelt werden. In diesem Kampf gegen grundlegende Ungerechtigkeiten sind die meisten seiner Skulpturen selbst finanziert.
Seine repräsentativste Werkserie ist vielleicht Pillar of Shame, die an verschiedenen Orten in der ganzen Welt errichtet ist. Die ursprüngliche Version wurde 1997 in Hongkong konzipiert und errichtet, und zwar als Hommage an die Opfer der Tian‘anmen-Proteste von 1989 und der darauffolgenden Vorfälle. Bei der Skulptur handelt es sich um eine acht Meter hohe Säule, die aus umeinander gewickelten Körpern besteht. Galschiøts Anprangerung der Menschenrechtsverletzungen in der Region endete damit nicht, denn 2008, während der Olympischen Spiele in Peking, wurde die Säule von chinesischen Demokratieaktivisten im Rahmen der internationalen Initiative „The Colour Orange“ (die der dänische Künstler selbst ins Leben gerufen hatte) orange angemalt, um auf Rechtsverletzungen im Zusammenhang mit den Spielen, ihrer Vorbereitung und darüber hinaus hinzuweisen.
Eine weitere Säule wurde 1999 auf dem Zócalo in Mexiko-Stadt errichtet. Diese Säule war 48 Stunden lang vor dem Parlament zu sehen und prangerte den Umgang mit der indigenen Bevölkerung in der Region an. Später wurde die Säule am Ortsrand des Dorfes Acteal in Chiapas aufgestellt, wo am 22. Dezember 1997 45 unbewaffnete Indigene von einer paramilitärischen Gruppe getötet wurden. Das Kunstwerk wurde dort von einer Menschenmenge willkommen geheißen.
Die dritte Säule wurde vor dem brasilianischen Parlament in Brasília aufgestellt, um der 19 landlosen Bauern zu gedenken, die am 17. April 1996 von der Militärpolizei im nördlichen Bundesstaat Pará getötet worden waren. Die Plastik wurde von der Politik, den Medien und der lokalen Bevölkerung heftig kritisiert, aber dennoch errichtet.
Galschiøts Kunstfertigkeit wird auch im Bereich der Preisverleihungen anerkannt, wo seine Entwürfe als Preise für jährliche Auszeichnungen verwendet werden, wie z. B. für den Showbiz-Preis des Kolding Theatre, den Hans-Christian-Andersen-Preis, den Fernando-Preis und den Solar-Catcher-Preis.