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Jörg IMMENDORFF


(1945 - 2007)

Jörg Immendorff wurde 1945 in Bleckede geboren. Beruflich begann der Künstler nicht als Maler, sondern als Lehrer. In dieser Zeit (1960er-Jahre) begann er, an der Seite von Teo Otto Landschaften zu malen. Kurz darauf schrieb er sich an der Kunstakademie in Düsseldorf ein (1963–1964), wo er unter anderem bei Joseph Beuys studierte. Immendorff stand in Kontakt mit bedeutenden Persönlichkeiten der deutschen Kunstszene und strebte schnell nach Ruhm, indem er etwas Neues vorschlug und der Kunstszene seinen Stempel aufdrückte. Diesen Stempel setzte er nicht nur mit seinen künstlerischen Beiträgen, sondern auch durch seine Lehrtätigkeit (indem er zu seiner früheren Laufbahn zurückkehrte) in Düsseldorf, Stockholm, Köln und Frankfurt.
Um seinen Ambitionen gerecht zu werden, rief Immendorf die „LIDL“-Bewegung ins Leben, ein Projekt, das eine Vielzahl von Aktivitäten wie die LIDL-Akademie, den LIDL-Raum, den LIDL-Sport und das LIDL-Theater umfasste. Die Vielfalt der verschiedenen Aktivitäten sollte einen gesellschaftlichen Wandel bewirken. Dieses politische Begehren manifestierte sich in den 1970er-Jahren im Festhalten des Künstlers am Maoismus und später am Umweltschutz, in seinem Widerstand gegen den Vietnamkrieg und in der daraus resultierenden militanten Wende in seinem Werk.
Zu dieser Zeit konzentrierte sich sein künstlerisches Schaffen erneut auf Deutschland und seine komplizierte jüngste Geschichte, die zu einer Spaltung geführt hatte. Von da an wurde die Naht zu einem zentralen Motiv. Besessen von der deutschen Wiedervereinigung, gründete er zusammen mit dem ostdeutschen Maler A. R. Penck das Aktionsbündnis BRD-DDR.
In den 1980er-Jahren nahm seine Kunst einen eher symbolischen und allegorischen Charakter an, da er in typisch postmoderner Manier die großen Entwicklungen der Kunst des 20. Jahrhunderts wieder aufgriff.
Immendorff war zwar in erster Linie Maler, schuf aber auch einige Skulpturen. Als er 1984 die Bar La Paloma in Hamburg eröffnete, stellte er eine monumentale Bronzestatue von Hans Albers auf. Die Bar war zudem mit Werken geschätzter Weggefährten wie Joseph Beuys, A. R. Penck, Markus Lüpertz, Georg Baselitz und Julian Schnabel dekoriert. Eine von Immendorffs bemerkenswertesten Skulpturen ist die 25 Meter hohe Eisenskulptur, die einen Eichenstamm darstellt.
Die ironische Subversion ist seit den Anfängen von Immendorffs Schaffen stets präsent. Bemerkenswert ist, dass sie auch in konventionelleren Praktiken und Aufträgen durchscheint. Als er das Porträt seines guten Freundes, des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder, malte, wurde der ernste Gesichtsausdruck des Politikers durch die Darstellung kleiner Affen ausgeglichen, die ein fester Bestandteil von Immendorffs Bestiarien sind. Diese Wahl war sehr umstritten, als das offizielle Porträt 2007 enthüllt wurde. Bereits ein Jahr zuvor hatte der Künstler das Motiv der Affen in seinen Illustrationen für eine Sonderausgabe der Bibel verwendet. Zusätzlich zu diesen konkreten Beispielen geriet der Künstler in den 2000er-Jahren auch wegen seiner regelmäßigen – und öffentlichen – Inanspruchnahme von Prostituierten und Kokain in die Schlagzeilen.
Das Lou-Gehrig-Syndrom (eine neuromuskuläre neurodegenerative Erkrankung, die zu einem fortschreitenden Verlust der Motoneurone führt, die die Skelettmuskulatur steuern) machte die letzten Jahre von Immendorffs Leben zu einer Herausforderung. Da er nicht mehr in der Lage war zu malen, übertrug er seinen Assistenten ausführende Aufgaben, nachdem er erste Kompositionen am Computer erstellt hatte.
Er verstarb 2007 im Alter von 62 Jahren. Sein Freund Tilman Spengler veröffentlichte 2015 eine posthume Hommage in Form eines Romans mit dem Titel Waghalsiger Versuch, in der Luft zu kleben.

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