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Juan BARJOLA


(1919 - 2004)

Barjola wurde 1919 in Torre de Miguel Sesmero in der Provinz Badajoz in eine Landarbeiterfamilie hineingeboren. 1934 zog er in die Stadt Badajoz, um dort die Schule für Kunst und Kunsthandwerk zu besuchen. Der Spanische Bürgerkrieg hatte einen tragischen Einfluss auf Barjolas Jugend. Seine Erlebnisse aus dieser Zeit schlagen sich teilweise in seinen späteren Arbeiten nieder. 1943 ging er nach Madrid, um dort seine Ausbildung fortzusetzen. Er schrieb sich an der Königlichen Akademie der Schönen Künste San Fernando ein, wo er allerdings nur die Schnitz- und Stichkurse besuchte. Darüber hinaus nahm er am Unterricht des Círculo de Bellas Artes, des Museo de Reproducciones Artísticas und des Museo del Prado teil, wo er die Serie Hofnarren von Velázquez kopierte und Gemälde von Goya, El Greco und Hieronymus Bosch interpretierte. Er fertigte erste Stiche an und verdiente seinen Lebensunterhalt als Bildhauergeselle in den Granda-Ateliers. In der zweiten Hälfte der 40er-Jahre des 20. Jahrhunderts setzte Barjola in seinen Werken Bräuche und Charaktere aus den Vorstädten in Szene. Seine Arbeiten waren naturalistisch geprägt, wiesen aber bereits erste expressionistische Züge auf.

1950 beschloss er, sich ganz der Malerei zu widmen. 1957 veranstaltete er in der Galerie Abril in Madrid seine erste Einzelausstellung, bei der die menschliche Gestalt im Mittelpunkt stand. Er selbst meinte dazu: „Ich befand mich am Anfang eines stärker mental geprägten Zyklus, in dem der Kubismus mit dem Expressionismus, von dem ich nie abgerückt bin, eine Einheit bildete.“ Im selben Jahr verbrachte er drei Monate in Belgien, wo Ensors Gemälde großen Eindruck auf ihn machten. Er reiste nach Paris und zeigte tief bewegt sich von den Werken von Matisse, Soutine, Rouault und de Staël. Seine eigenen Werke wurden in Brüssel in einer Einzelausstellung in der Galerie Théâtre und auch im Rahmen einer Gemeinschaftsausstellung in der Galerie Vallovra gezeigt.

1959 orientierte er sich in Richtung einer schon fast abstrakten Darstellung mit untemperierter Farbgebung, bei der die Gegenstände oder menschlichen Gestalten erkennbar sind, nach denen die Werke benannt sind. Die Gemälde bestehen aus großen Fragmenten oder Flecken in einem eingeschränkten Farbspektrum, die durch wenige wesentliche Konturen begrenzt sind. Der Künstler verdeutlichte, was diese Veränderung in seinem Schaffen für ihn bedeutete: „Ich war dieser Symbiose überdrüssig und trat in eine abstrakte Periode ein, aus der ich Schlussfolgerungen zog, durch die ich den Raum deutlich wahrnehmen konnte. Diese Phase währte nur kurz, denn ich war immer am Inhalt interessiert. Das war nur folgerichtig, denn abstrakte Kunst ist reine Ästhetik.“

1960 erhielt Barjola von der Juan-March-Stiftung ein Stipendium für ein Auslandsstudium. 1964 gewann seine Malerei deutlich an Ausdruckskraft. Zeichen- und Pinselstrich wurden eingesetzt, um die Ungeheuerlichkeit und Obszönität der Themen und Charaktere hervorzuheben. Mit der Verwendung von sehr kontrastreichen Farben wie Schwarz, Karminrot und Grün wurde die Farbgebung bereichert, und die Formen wurden mit unregelmäßigen, kantigen Konturen umrissen. In seinen Bildern zeigte sich eine gewisse surrealistische Komponente. Seine Figuren waren verzerrt, vor allem an den Händen und am Kopf.

Ab 1967 ließ er grobe Impasti hinter sich und wandte sich vermehrt flacheren Farben mit brachialen Tönen zu, wodurch er sich teilweise der Pop-Art annäherte. In dieser Periode traten manche Grundhaltungen und Merkmale, von denen sein Gesamtwerk durchzogen ist, noch stärker hervor: Ironie, Sarkasmus, Hässlichkeit, Vulgarität, das Unheimliche. In den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts zeigte sich in Barjolas Werk erneut eine expressionistische Wende, mit Einflüssen aus dem Informalismus und den Werken von Bacon, de Kooning und Picasso. Zu Beginn dieses Jahrzehnts weisen einige seiner Werke, die größer sind als in früheren Phasen, politische und gesellschaftskritische Inhalte auf. Es werden darin Szenen von Tod und kollektiver Gewalt – Schießereien, Massaker – gezeigt und die Existenz repressiver Regierungsformen angeprangert.

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