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Peter DOIG


(1959)

Peter Doig wurde 1959 in Edinburgh geboren. Er kam zwar in Schottland zur Welt, aufgewachsen ist er jedoch größtenteils in Trinidad (wohin die Familie 1962 zog) und in Kanada (1966), bevor er nach London ging (1979), wo er an der Wimbledon School of Art (1979–1980), der St. Martin’s School of Art (1980–1983) und der Chelsea School of Art (1989–1990) studierte. Nach zögerlichen Anfängen in Großbritannien, in denen sich Doig stärker darauf konzentrierte, seinen Ausdruck und seine Stimme zu finden, als sich selbst einen Namen zu machen, halfen ihm Umzüge erst zurück nach Kanada und dann nach Trinidad, sein Schaffen auf ein Fundament zu stellen.
Der bescheidene Künstler erlebte auf dem Kunstmarkt einen rasanten Erfolg. Im Jahr 2007 wurde sein Gemälde White Canoe (1990–1991) bei einer Auktion zum Rekordpreis von 11,3 Mio. USD versteigert, wodurch er zu diesem Zeitpunkt zum teuersten lebenden Maler Europas wurde (2011 ging dieser Titel an Lucian Freud). Doch anstatt zu feiern, resignierte Doig angesichts der symbolischen Aussage dieses Verkaufs in Bezug auf die Größe, die Gesundheit und die Entwicklung des Kunstmarkts. Das tat dem exponentiellen Interesse des Kunstmarkts an dem Künstler aber keinen Abbruch, und so wurde 2013 ein weiteres seiner Gemälde, The Architect’s Home in the Ravine, in London für 12 Mio. USD versteigert; Gasthof zur Muldentalsperre wurde 2014 bei Christie’s für 17 Mio. USD verkauft; Swamped wurde 2015 ebenfalls bei Christie’s für 25 Mio. USD verkauft; und ein paar Jahre später wurde Rosedale für annähernd 29 Mio. USD verkauft.
Doigs Stil ist sehr persönlich. Da er nicht viel von Kunst verstand, bevor er die Kunstschule besuchte, hatte Doig wenige Bezugspunkte und ging aufgrund fehlender ästhetischer Vorbilder oder Vorlieben seinen eigenen Weg. Fotografien kam bei seiner Methode eine wichtige Bedeutung zu, da er dadurch in die Lage versetzt wurde, aus der Erinnerung und anhand von räumlichen Anhaltspunkten zu schaffen. Die teils romantischen, teils mystischen fluiden Szenen des Malers sind von einem Gefühl der Angst und einer gewissen Traurigkeit durchdrungen. Viele seiner Landschaften sind in einer meteorologischen Abstraktion gehalten, die wahrscheinlich durch die Anblicke der kanadischen Eiswelt aus seiner Kindheit inspiriert ist und durch die gleichzeitig ein Sammelsurium an ästhetischen Referenzen von Munch bis Friedrich heraufbeschworen wird.
Durch diesen Zwiespalt, der sich aus der Ernsthaftigkeit des Künstlers und seinem Ruhm auf dem Kunstmarkt ergibt, ist er zu einer Art Liebling der Kritiker geworden. Vertreter der Zunft wie Jonathan Jones verteidigen Doigs Platz in der zeitgenössischen Kunstszene aufgrund des von seiner Kunst ausgehenden frischen Windes.
Aufgrund dieses einmaligen Status waren Doig zahlreiche Ausstellungen sicher, angefangen 1991 mit einer Einzelausstellung in der Whitechapel Gallery nach dem Gewinn des Whitechapel Artist Prize (1990). Im Anschluss daran gewann er den ersten Preis bei den John Moores Exhibitions und wurde in den darauffolgenden Jahren (1993 bzw. 1994) für den Turner Prize nominiert.
Weitere wichtige Ausstellungen: Tate Britain (2008), später auch im Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris und in der Schirn Kunsthalle Frankfurt gezeigt; Dallas Museum of Art (2005); Pinakothek der Moderne, München (2004); Bonnefanten Museum, Maastricht (2003); und Whitechapel Art Gallery, London (1998). In seinem Geburtsland Schottland musste man bis 2013 auf die Retrospektive in der Scottish National Gallery in Edinburgh warten. Zu den weiteren umfangreichen Ausstellungen gehört die gemeinsame Ausstellung des Montreal Museum of Fine Arts und der Scottish National Gallery of Modern Art im Jahr 2014. In Basel wurde 2014 in der Foundation Beyeler eine Retrospektive eröffnet, die 2015 an das Louisiana Museum of Modern Art in Humlebaek, Dänemark, weitergegeben wurde. Im selben Jahr wurde in der Fondazione Bevilacqua La Masa in Venedig, Italien, eine Ausstellung neuerer Werk eröffnet. Im November 2019 wurden in der Michael Werner Gallery neue Gemälde von Doig gezeigt.
Doig lebt und arbeitet derzeit in Trinidad.

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