Pol Mara wurde 1920 in Antwerpen geboren. Er schrieb sich 1935 an der Antwerpener Akademie der Schönen Künste ein und studierte von 1941 bis 1948 am Nationalen Institut der Schönen Künste. Nach seinem Studienabschluss trat er seine erste bezahlte Stelle als Grafikdesigner bei dem Pharmaunternehmen Janssen an.
Zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn widmete sich Mara dem Surrealismus und bewegte sich in den 1950er-Jahren hin zur lyrischen Abstraktion. Gemeinsam mit seinen Künstlerkollegen Paul Van Hoeydonck, Mark Verstockt, Filip Tas und Dan Vanseveren gründete er die Avantgarde-Gruppe G-58. Zu dieser Zeit bestand sein künstlerisches Werk vor allem aus kleinen Figuren mit runden Köpfen und gepunkteten Hintergründen. Schließlich gab er diesen Stil auf und wandte sich abstrakteren Kompositionen zu.
In den 1960er-Jahren begann der Künstler, fotorealistische Elemente aus Massenmedien wie Fernsehen, Film und Magazinen zu verwenden. Damit positionierte er sich im Kreis von Künstlern wie Robert Rauschenberg, Andy Warhol und den britischen Pop-Art-Künstlern. Seine Herangehensweise an die Bewegung umfasst traumartige Landschaften mit spärlich bekleideten jungen Frauen, die von Inseratenkampagnen für Unterwäsche und Mode inspiriert sind. Maras Erklärung für solche Darstellungen war, dass er die Hässlichkeit der Gesellschaft mit Schönheit bekämpfen wolle.
1972 veranlassten gesundheitliche Probleme Mara dazu, nach Gordes in der Provence zu ziehen. In der Region befindet sich nunmehr das Pol Mara-Museum mit über 200 Werken des Künstlers.
1974 wurde er mit der Gestaltung eines Freskos in seinem typischen Stil für die U-Bahnstation Montgomery in Brüssel beauftragt. Er schuf eine Serie aus 2 x 2 m großen, auf ihre Ecken gestellte Leinwandgemälde, um die Monotonie der allzu rechtwinkeligen Linien der U-Bahnstation aufzubrechen.
Als begeisterter Reisender erfreute er sich an Retrospektiven, die an vielen Orten der Welt stattfanden: in New York 1965, in Kruishoutem in der Stiftung Veranneman 1979, in San Diego 1982, in Valparaíso (Chile) 1987, abermals in Kruishoutem in der Stiftung Veranneman 1992, in Seoul (Südkorea) 1993 sowie in seinem eigenen Museum in Gordes, das eine ständige Retrospektive zeigt und 1996 eröffnet wurde.
Mara verstarb im Jahr 1998 in seiner Heimatstadt.