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Ryszard GRZYB


(1956)

Ryszard Grzyb wurde 1956 in Sosnowiec geboren. Er studierte an der Staatlichen Kunsthochschule in Breslau unter Zbigniew Karpiński (1976–1979) und an der Fakultät für Malerei der Akademie der Schönen Künste in Warschau unter Rajmund Ziemski (1979–1981). Zu dieser Zeit malte er im neoexpressionistischen Stil und lernte in den Seminarräumen zukünftige wichtige Mitstreiter und Kollegen kennen.

1982 schloss sich Grzyb dem gerade gegründeten fortschrittlichen Kollektiv Gruppa an. Weitere Mitglieder waren Paweł Kowalewski, Jarosław Modzelewski, Włodzimierz Pawlak, Marek Sobczyk und Ryszard Woźni – allesamt frühere Kommilitonen. Grzybs Beitrag bestand hauptsächlich darin, dass er Mitbegründer der aus der Gruppe hervorgegangenen Zeitschrift Oj dobrze już war, in der sich seine literarische Neugier und der poetische Appetit offenbarten, von denen sein ganzes Werk durchzogen ist.

Während dieser prägenden Zeit erweitere Grzyb auf mehreren Auslandsreisen seinen Horizont. 1986 reiste er mit einem Stipendium nach Westberlin, 1991 wurde er nach Köln eingeladen, 1995 kehrte er dank eines Lamspringe-Stipendiums nach Deutschland zurück und 1996 wurde er in das frühere Saigon, jetzt Ho-Chi-Minh-Stadt, eingeladen. Zwischen diesen Reisen entwickelte sich Grzybs Technik deutlich weiter. Ab 1987 kehrte er allmählich von seiner gewohnten Temperamalerei auf Karton ab und wandte sich Ölgemälden auf Leinwand zu, für die er ein innovatives chromatisches Konzept bevorzugte.

Aus dieser neuen Technik ergaben sich mit der Zeit Schritt für Schritt neue Themen. Bisher durchscheinende Farben waren jetzt scharf abgegrenzt und kontrastreich, und ihre früher organischen Konturen wurden durch dicke, dunkle, deutliche Umrandungen unterstrichen. Die dargestellten Figuren wurden zunehmend fantastischer – Hybridwesen aus Mensch und Tier, die oft in offenem Konflikt zueinander standen oder Kämpfe auszufechten hatten, die als Warnungen oder Allegorien verstanden werden können. Er begann, symbolisch aufgeladenere Motive wie etwa Masken zu verwenden, durch die sich zwangsläufig morbidere Kompositionen entwickelten. Gleichzeitig traf er mit expliziter Erotik – die manchmal ans Obszöne grenzte – gesellschaftspolitische Aussagen.

Parallel zu seinem visuellen Schaffen schrieb Grzyb an einem literarischen Werk. Dessen Wurzeln lassen sich bis in die frühen Jahre des Künstlers in Breslau zurückverfolgen, wo er Texte in Nowy Wyraz (1980, 1981), Miesięcznik Literacki (1981) und den Zeitschriften Oj dobrze już sowie Sztuka Nowoczesnej veröffentlichte. Weitere Texte erschienen in What’s up unter der Redaktion von M. Sitkowska (Warschau 1989), in Young Poets of a New Poland (London 1993) und der Kunstzeitschrift Tytuł roboczy (2004). Sein Werk Zdania Napowietrzne – eine Sammlung absurder Multimediahaikus – erschien in Świat Literacki (2005). Sein Gedichtband Ja chrząszcz wurde von der Fundacja na rzecz Kultury i Edukacji im. Tymoteusza Karpowicz (Tymoteusza-Karpowicz-Stiftung für Bildung und Kultur) herausgebracht.

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