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Salvatore FIUME


(1915 - 1997)

Salvatore Fiume wurde 1915 in Comiso auf Sizilien geboren. Im Alter von 16 Jahren erhielt er ein Stipendium für das Königliche Institut für Buchillustration in Urbino, wo er Fähigkeiten in den Bereichen Lithografie, Siebdruck, Radierung und Xylografie erwarb. Kurz nach seinem Abschluss im Jahr 1936 zog er nach Mailand, wo er bald Freundschaften mit einigen Persönlichkeiten der lokalen Kultur- und Intellektuellenszene schloss. Zwei Jahre später zog er erneut um, diesmal nach Ivrea, um dort Art Director eines Kulturmagazins unter der Leitung von Adriano Olivetti zu werden.

Da er eigentlich die Absicht hatte, Maler zu werden, war dies ein kleiner Umweg, auf dem er auch seine erste literarische Arbeit Viva Gioconda! (1943) bei dem Mailänder Verleger Bianchi-Giovini veröffentlichte. Zunehmend frustriert von seiner Arbeit verließ Fiume Ivrea, um sich in Canzo niederzulassen. Er machte eine Seidenmühle aus dem 19. Jahrhundert zu seinem Atelier und Heim, widmete sich fortan der Malerei und schuf von den italienischen Meistern der Renaissance inspirierte Werke, denen er eine eigentümliche metaphysische Aura verlieh. Unter dem Namen Francisco Queyo, ein vollkommen fiktionaler, Fiumes Fantasie entsprungener Gitano-Künstler, produzierte er eine von der spanischen Folklore inspirierte Serie.

Diese äußerst fruchtbare Periode brachte Fiume seine ersten Ausstellungen ein: in der Galleria Gussoni und in der Galleria Borromin (1949) in Mailand. Letztere führte dazu, dass er Arbeiten aus seinen Serien Cities of Statues und Islands of Statues an die Sammlung Jucker und das Museum of Modern Art (MoMA) in New York verkaufen konnte.

Drei Jahre später nahm Fiume einen weiteren beruflichen Umweg, diesmal in die Welt des Theaters. Auf den Rat von Alverto Savinio hin versuchte sich Fiume als Bühnenbildner – ein Experiment, das in einer langen und erfolgreichen Karriere mündete. Zwischen 1952 und 1992 war er an einer enormen Zahl von Produktionen beteiligt, darunter de Fallas Das kurze Leben für die Mailänder Sala (1952), Beethovens Ballett Die Geschöpfe des Prometheus (1952), Cherubinis Medea (1953), Respighis Die Flamme (1954), Bellinis Die Capulets und die Montagues für das Teatro Massimo in Palermo (1954), Bellinis Norma (1955), Verdis Aida für das Royal Opera House in Covent Garden in London (1957), Verdis Nabucco (1958), Rossinis Wilhelm Tell (1965) und Donizettis Die Nachtglocke für die Oper Monte Carlo(1992).

In den 1960er-Jahren gab es erste monografische Ausstellungen und Retrospektiven. 1962 war Deutschland Gastgeberland einer Wanderausstellung mit über 100 Kunstwerken. 1974 wurde im Palazzo Reale in Mailand eine Retrospektive organisiert. Im Jahr darauf bot Fiume an, zur Revitalisierung der kalabrische Kleinstadt Fiumefreddo Bruzio einige seiner Kunstwerke auf eigene Kosten zu Verfügung zu stellen. 1985 gab es eine große Ausstellung von Fiumes Gemälden im Castel Sant’Angelo in Rom. 1987 wurde eine Fiume-Ausstellung mit dem Titel De Architectura Pingendi von Prinz Rainier von Monaco im Sporting D’Hiver eröffnet. 1991 zeigte er seine Architekturprojekte bei der internationalen Architekturausstellung der Mailänder Triennale und 1992 gab es eine Ausstellung in der Villa Medici in Rom. 1998 wurde im Schloss Gualtieri nahe Reggio Emilia eine eigene monografische Ausstellung organisiert. Eine große Ausstellung mit dem Titel Salvatore Fiume: myths, hypotheses, metaphors gab es 2001 in Canzo. Die italienischen Kulturinstitute in Vilnius und Warschau veranstalteten im Jahr 2006 dem Künstler gewidmete Retrospektiven. Im Jahr darauf gab es in Arezzo die bis heute größte monografische Ausstellung. Im Jahr 2011 wurde die bislang vielfältigste Retrospektive im Spazio Oberdan in Mailand mit dem Titel Salvatore Fiume: a non-conformist of the 20th century gezeigt.

Relativ spät entwickelte Fiume ein Interesse an der Bildhauerei und im Jahr 1976 wurden seine Skulpturen erstmals in der Galleria L’Isola in Mailand ausgestellt. Die letzte seinem bildhauerischen Werk gewidmete Ausstellung fand 1995 im Centro Allende in La Spezia statt.

Fiume verstarb 1997. 2003 wurde in seinem alten Atelier und Wohnhaus in Canzo seine Stiftung eingerichtet.

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