Soledad Sevilla wurde 1944 in Valencia geboren. Sie studierte u. a. an der Reial Acadèmia Catalana de Belles Arts de Sant Jordi in Barcelona (1960–1965). Von 1969 bis 1971 nahm sie am Seminar des Mathematikers Ernesto García zur automatischen Generierung plastischer Formen am Zentrum für Differenzial- und Integralrechnung der Universidad Complutense in Madrid teil. 1979 erhielt sie das Stipendium der Juan-March-Stiftung für Spanien und im darauffolgenden Jahr das des Zentrums zur Förderung der Plastischen Künste und zur Erforschung Neuer Ausdrucksformen. Von 1980 bis 1982 lebte sie in Boston, nachdem sie ein Stipendium des Gemischten Ausschusses für kultur- und bildungspolitische Zusammenarbeit USA-Spanien erhalten hatte. An der Harvard University erhielt sie Unterstützung durch ein Forschungsstipendium des Fine Arts Department für die technische Untersuchung von Kunstwerken.
Hier in Harvard begann sie mit ihrer Serie Las meninas, die als Neuinterpretation des Gemäldes von Velázquez mithilfe einer Rasterstruktur betrachtet werden kann und bei der Atmosphäre und Räumlichkeit im Zentrum stehen. Nach Sevillas Rückkehr nach Spanien wurde dieses räumliche Element in verschiedenen Landschaftsinstallationen weiterentwickelt, bei denen weiterhin poetische Anleihen bei Gemälden gemacht wurden und die als Brücke zu ihrer eigenen Malerei dienen, was überrascht, da diese beiden Kunstformen häufig als unabhängig gelten und einander gegenübergestellt werden.
In den späten 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts verschwand das Raster, es blieb jedoch eine gewisse geometrische Räumlichkeit in Form von Pflanzenmotiven, die unterschwellig an Granada erinnern. Mit dieser Stadt ist Sevilla seit den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts durch ihr Studium an der dortigen Universität eng verbunden. In jüngerer Zeit finden in ihrem Werk häufig Fenster – mit hölzernen Strukturen und metallischen Oberflächen – als zentrales Motiv, Bildraum und Konzept Verwendung. In technischer Hinsicht wird Sevillas Bildsprache nun durch flüchtige Materialien (Papier oder Neopren) sowie Video und Fotografie ergänzt. Leider ist die Künstlerin krankheitsbedingt zu kleineren Arbeiten gezwungen, sodass sie sich anstelle von Landschaftsinstallationen wieder der Malerei zuwandte.
Sevillas erste Einzelausstellung fand 1998 in der Galerie Soledad Lorenzo in Madrid statt. (Mit dieser Galerie arbeitete sie bis zu deren Schließung 2012 zusammen.) Seither hat sie sowohl Einzel- als auch Gruppenausstellungen ausgerichtet. In den letzten Jahren fanden ihr zu Ehren verschiedene Retrospektiven und Überblicksausstellungen statt: am José-Guerrero-Zentrum (2015), Genesis in der Galerie Marlborough in Barcelona (2017), Spaces of the Look im Kunstzentrum Tomás y Valiente in Fuenlabrada, Spanien (2018).
Zu den Ausstellungen in jüngster Zeit gehören: Exposición colectiva: visiones y expresiones (Gemeinschaftsausstellung: Visionen und Ausdrucksformen) CaixaForum Barcelona, Sammlung zeitgenössischer Kunst der La-Caixa-Stiftung (2007), Línea y plano (Linie und Ebene,Gemeinschaftsausstellung), Galería Antonio Machón, Madrid (2007), Ideas y propuestas para el arte en España (Ideen und Vorschläge für die Kunst in Spanien, Gemeinschaftsausstellung), Kulturministerium, Madrid (2008), Bit international. [Nove] tendencije. Computer und visuelle Forschung. Zagreb 1961–1973 (Gemeinschaftsausstellung), Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, Deutschland (2008), Escrito en los cuerpos celestes (Auf Himmelskörper geschrieben), Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid (2012), Retrospectiva (Retrospektive), Institut Valencià d’Art Modern, Valencia (2019), Museo Patio Herreriano de Valladolid, Spanien (2021).
Die verliehenen Preise umfassen u. a.: Alfons-Roig-Preis (1977), Nationalpreis für Bildende Kunst (1993), Goldmedaille für Verdienste um die Schönen Künste (2007), Kunst- und Schirmherrschaftspreis (2014), Velázquez-Preis für Bildende Kunst (2020).