Theo Humblet wurde 1919 in Löwen geboren. Er wurde sowohl an der Akademie in Löwen, als auch an der Kunstschule Sint-Lukas in Schaerbeeck (Brüssel) ausgebildet und entwickelte Fertigkeiten in vielen Bereichen: Malerei, Grafikdesign, Holzschnitt, Zeichnen, Bildhauerei und Keramik. Zur Abrundung seiner Ausbildung unternahm Humblet zahlreiche Reisen, um andere Kunstformen und Traditionen kennenzulernen. So reiste er unter anderem nach Jugoslawien, Japan, Mexiko und Spanien. 1946 wurde ihm der Rompreis verliehen, wodurch er zu künstlerischen Recherchetätigkeiten in die italienische Hauptstadt reisen konnte. Von 1959 bis 1979 war er Direktor der Akademie in Löwen, an der er davor studiert hatte.
Was die Kunst betrifft, entwickelte sich sein Stil von einem neo-impressionistischen Ansatz, der in seiner Generation und Region durchaus gängig war, hin zum Expressionismus, bevor er sich einem eher konstruktivistisch-poetischen Symbolismus zuwandte. Was seine Themen betrifft, fertigte er mit diesen aufeinander folgenden ästhetischen Mitteln imaginierte Porträts an, insbesondere von Frauen. Anstatt Linien und Farben immer freizügiger zu verwenden, ging Humblet in die andere Richtung und fand Sinn und Inspiration in der Tradition und in der Betonung der narrativen Elemente in seinem Werk.
Vor Kurzem wurde Humblet erneut Gegenstand des künstlerischen Diskurses in Löwen, als auf der Baustelle eines Immobilienentwicklungsprojekts namens „The View“ ein Wandgemälde von ihm entdeckt wurde. Im Zuge des Projekts sollte eine alte Feuerwache zu 160 Wohnungen, 16 Sozialwohnungen und 16 Reihenhäusern umgebaut werden. Während der Abbrucharbeiten kam ein 6,5 m hohes und 2,5 m breites Wandgemälde von Humblet mit dem Titel The Meeting of Ulysses and Nausikaä zum Vorschein. Rasch wurde entschieden, das Kunstwerk mithilfe der „Strappo“-Technik abzunehmen, die aufgrund ihrer Beliebtheit bei Kunstdieben umstritten ist. Lokalpolitiker sowie der Architekt und der Projektentwickler suchten nach einer Möglichkeit, das Wandgemälde im neu errichteten Projekt an prominenter Stelle zu zeigen, um die Einwohner Löwens an einen Teil ihrer Stadtgeschichte zu erinnern.
Humblet verstarb 2006.