Tomáš Císařovský wurde 1962 in Prag geboren. Da beide Eltern die Charta 77 unterzeichnet hatten, war die Haltung des zukünftigen Künstlers zum Kommunismus sofort klar. Von 1978 bis 1982 absolvierte er in Prag eine Ausbildung zum Holzbearbeiter an der SUPŠ (Sekundarschule für Industrie und Kunst) und studierte anschließend von 1983 bis 1988 Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in Prag. Während seines Studiums und darüber hinaus stellte er mit Gleichaltrigen bei inoffiziellen Zusammenkünften aus, die er „Confrontations“ nannte und durch die er ein rebellisches Netzwerk aufbaute.
Aus technischer Sicht bewahrt Císařovský bewusst einen akademischen oder traditionellen Ansatz. Seine Themen – Porträts, historische Figuren und später auch Landschaften – sind allesamt etablierte Genres. Seine bevorzugte Technik, die Ölmalerei, verleiht seinem Bild auch eine akademische Note. Der Maler erklärt diese Wahl mit der animalischen Körpersubstanz: flexibel, formbar und letztlich unglaublich vielseitig. Später vervollständigen Aquarelle sein Arsenal.
Die Entwicklung und der Fortschritt des Malers sind von Zyklen geprägt. Zu den bekanntesten gehören: From Legionnaire Grandfather’s Diary (1988), das den Marsch der tschechischen Legionäre in Russland beschreibt; No Horses (1994–1996), eine Porträtserie des „resituierten“ tschechischen Adels; Porträts von Menschen mit Behinderungen aus den späten 1990er Jahren; Stale Time, die die Stars der Popmusik aus der Zeit der Normalisierung darstellen; und Havel, eine biografische Serie, die aus einer großen Anzahl von Arbeiten mit Feder und Lavierung auf Papier besteht. Jeder Zyklus wird von seiner eigenen Farbpalette und Atmosphäre begleitet.
Mit dem Beginn des 21. Jahrhunderts führte Císařovský die Landschaft in seinen Werkkomplex ein; ein überraschender und spannender Zugang zum Genre. Verträumte, gesättigte Landschaften mit einer „jenseitigen“ Qualität sind die beste Art, diese Werke zu beschreiben. Der Maler hatte bereits als Jugendlicher mit Naturszenen aus der Region Kokořín experimentiert, das Genre aber seitdem völlig aufgegeben.
