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Tony O’MALLEY


(1913 - 2003)

Tony O’Malley wurde 1913 in Callan, Grafschaft Kilkenny, geboren. Er befasste sich seit seiner Kindheit aus Vergnügen autodidaktisch mit der Kunst, die seine große Leidenschaft war. Als Erwachsener war er mehrfach bei der Munster and Leinster Bank angestellt. In den 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts kündigte er diese Stelle erstmalig, nachdem er sich Tuberkulose zugezogen hatte. Mit seiner Genesung begann er dann, ernsthafter und konsequenter zu malen. Zwar nahm er seine Tätigkeit bei der Bank zunächst wieder auf, aufgrund seiner Leidenschaft und der gewonnenen Anerkennung entschied er sich jedoch dafür, sich vollständig der Malerei zu widmen. 1951 begann er, seine Arbeiten auszustellen.
Wie viele britische Künstler des 20. Jahrhunderts, die sich mit Landschafts- und Naturmalerei befassten, verbrachte O’Malley seinen Urlaub in St. Ives, Cornwall. St. Ives – durch Persönlichkeiten wie Barbara Hepworth, Henry Moore, Naum Gabo und viele andere als künstlerische Pilgerstätte berühmt geworden – hatte in der Phase der abstrakten Malerei lange den Status als kreatives Zentrum inne (O’Malley reiste 1957 wieder dorthin, nachdem er seine Stelle bei der Bank offiziell gekündigt hatte). 1960 schließlich ließ er sich in St. Ives nieder – weil er einerseits über die Ignoranz seines Umfelds frustriert war und andererseits inmitten der Künstler und der Naturlandschaften in Cornwall ein Freiheitsgefühl und Inspiration fand. In den späteren Jahren des Jahrzehnts nach diesem Umzug wechselte der Künstler zu einer gedeckteren Farbenpalette, inspiriert durch bzw. in Reaktion auf den tragischen Tod seines Freundes und Mentors Peter Lanyon, der 1964 mit einem Segelflugzeug abgestürzt war.

Zwar war O’Malley in die lokale Künstlergemeinschaft integriert, aber dennoch war er eine sehr stark unabhängige Stimme, eingebunden, aber nicht durch die Strenge und Formalität der britischen abstrakten Maler gezähmt. O’Malley verteidigte seine künstlerische Extravaganz so: „Es kommt weniger auf die Abstraktion als die Substanz an. Ich konnte nicht irgendeinem Pigment zuliebe malen, sondern mag die abstrakte Malerei, durch die es Bedeutung und Kraft verliehen bekommt. Durch Abstraktion gelingt es, unter die Oberfläche zu gelangen, den Anschein zu überwinden und Gedanken auszudrücken. Abstraktion um ihrer selbst willen interessiert mich nicht.“

Die 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts waren nach O’Malleys Hochzeit 1973 mit der kanadischen Malerin Jane Harris, die er in St. Ives kennengelernt hatte, von neuen Ortswechseln geprägt, denn fortan teilten sie ihre Zeit zwischen den Bahamas, Saint Lucia, Lanzarote und Callan, dem Geburtsort des Künstlers, auf. Abgestimmt auf diese Umgebungen gestaltete O’Malley seine Werke nun mit wärmeren und fröhlicheren Farben. 1990 zog das Paar zurück nach Irland und ließ sich in Physicianstown in Callan, Grafschaft Kilkenny, nieder, wo der Künstler 2003 verstarb.

Die erste Ausstellung von O’Malleys Werk im Irish Museum of Modern Art wurde 1992 ausgerichtet, 2001 folgte eine weitere Ausstellung und 2005 eine große Retrospektive. Zudem stellte er in der Royal Hibernian Academy und den Taylor Galleries in Dublin sowie in der Coram Gallery in London aus und vertrat Irland 1980 bei der internationalen Kunstausstellung Rosc. 1993 wurde er zum Saoi (Weisen) der Aosdána gewählt, im Jahr darauf erhielt er einen Ehrendoktortitel des Trinity College Dublin. Im Laufe der Jahre sind mehrere Veröffentlichungen über O’Malley erschienen: David Whittaker: Tony O’Malley: an Irish Artist in Cornwall, 2005; Gemma Tipton: Tony O’Malley 1913–2003, 2003; Dorothy Walker: „O’Malley, Tony“. In Brian Lalor, Hrsg.: The Encyclopaedia of Ireland, 2003; John O’Regan: Works 14: Tony O’Malley, 1994; Brian Lynch, Hrsg.: Tony O’Malley. 4. Aufl., 2004.

Sein Name ist noch heute eine Inspiration, zum Teil dank des 2010 von der Royal Hibernian Academy (mit Unterstützung von Jane O’Malley) ins Leben gerufenen Künstlerstipendiums. Dieses Stipendium findet in dem Haus in Callan, Grafschaft Kilkenny, statt, in dem O’Malley aufwuchs. Unter den Künstlern, die das Stipendium erhielten, war zum Beispiel David Quinn.

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