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Giulio TURCATO


(1912 - 1995)

Giulio Turcato wurde 1912 in Mantua geboren. Er besuchte das lokale Kunstgymnasium und die Schule für Aktkunst in Venedig. Nach kurzen Aufenthalten in Palermo und Mailand, wo er im Architekturbüro von Giovanni Muzio arbeitete, ließ er sich 1943 in Rom nieder. In der italienischen Hauptstadt besuchte er regelmäßig die Osteria Fratelli Menghi, die zwischen den 1940er- und 1970er-Jahren ein bekannter Treffpunkt von Malern, Regisseuren, Drehbuchautoren, Schriftstellern und Lyrikern war. Gemeinsam mit seinen Künstlerkollegen Emilio Vedova und Toti Scialoja begann Turcato, seine Werke in Rom auszustellen.
Nachdem er während des Zweiten Weltkriegs einige Zeit der italienischen Widerstandsbewegung angehörte hatte, zog er 1946 nach Paris, um sich mit der Avantgarde, unter anderem mit den Werken Kandinskys und Picassos zu beschäftigen. Angeregt durch sein Umfeld unterzeichnete er 1947 das Manifest Forma I und trat der Gruppe Fronte Nuovo delle Arti bei, mit der er 1948 auf der Biennale von Venedig ausstellte. Jedoch führten Unstimmigkeiten bezüglich der Weltanschauung und der Ablehnung des sozialen Realismus dazu, dass Turcato schließlich einen anderen Weg einschlug. Im Jahr 1952 trat er in der Überzeugung, dass Kunst und Politik nicht in Einklang zu bringen sind, neben Afro Basaldella, Renato Birolli, Antonio Corpora, Giuseppe Santomaso, Ennio Morlotti, Emilio Vedova und Mattia Moreni der Gruppe der Acht bei.
Was seine eigene künstlerische Entwicklung betrifft, fühlte sich Turcato von der symbolischen Gewalt angezogen, die er durch einen monochromen Einsatz von Farben, die langsam von der Leinwand zu fließen scheinen, und die Verwendung einfacher Materialien wie Sand oder Gummi ausbalancierte. Allmählich wichen geometrische Formen jedoch freien, gestischen Strichen. Die Behandlung politischer Themen gab er zugunsten regionaler und spiritueller Einflüsse, vorwiegend des Zen-Buddhismus, auf. Der Einfluss des amerikanischen abstrakten Expressionismus zeigte sich in der Wahl größerer Leinwände.
In den 1960er-Jahren begann sich sein Werk in eine andere Richtung zu entwickeln, indem eine Mischung aus Collagen und gemalten Details an die surrealistischen Schöpfungen aus einer Zeit erinnerten, die 30 Jahre zurücklag. Auch hier wurde das Format seiner Arbeiten im Lauf der Zeit immer ambitionierter.
Turcato stellte oft auf der Biennale von Venedig aus: 1948, 1954, 1956, 1958, 1966, 1968, 1972, 1982, 1986, 1988, 1993 und 1995. Zu den weiteren wichtigen Ausstellungen zählen the National Review of Figurative Arts bei der fünften Quadriennale in Rom (1948), Peintures italiennes d’aujourd’hui, eine Wanderausstellung, die im Vorderen Orient und in Nordafrika gezeigt wurde (1963–1964), und eine Retrospektive in der Nationalgalerie für moderne und zeitgenössische Kunst in Rom (1987). Er stellte außerdem im Museum of Modern Art (MoMA) in New York, im Pavillon für zeitgenössische Kunst in Mailand, in der Staatsgalerie Moderne Kunst in München, im Musée de l’Athenée in Genf und im Philadelphia Museum of Art aus, um nur einige Orte zu nennen.
Er wurde während seiner Karriere mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter der erste Preis beim Premio del Golfo in La Spezia (1951), der Ankaufspreis für die erste Ausgabe des Spoleto-Preises (1953) und der Preis des Premierministers.

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