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Astratto

Astratto © EP 2021

Italien, 1986

Öl und Sand auf Leinwand, 78 x 98 cm

???? über die Galleria dell’Oca (Rom) erworben


Giulio Turcato ist eine wegweisende Persönlichkeit der italienischen Abstraktion der Nachkriegszeit und kann dennoch nicht überzeugend einer Bewegung der Periode zugeschrieben werden. Nach Abschluss seines Kunststudiums in Venedig zog er nach Palermo und Mailand, bevor er sich endgültig um 1943 in Rom niederließ. In der Hauptstadt frequentierte er bekannte Einrichtungen kultureller Kreise und baute ein Netz von ähnlich gesinnten, vorausdenkenden Künstlern auf. Zu dieser Zeit lassen sich Kultur und Politik nicht voneinander trennen, und nachdem er für den italienischen Widerstand gekämpft hatte, wollte Turcato seine Kunst und seine politischen Neigungen noch stärker vernetzen. Im Sinne dieser gedanklichen Ausrichtung unterzeichnete er 1947 das Manifest des Formalismus und gründete die Gruppe Forma 1. 1952 schloss er sich (zusammen mit Emilio Vedova, der auch in dieser Sammlung vertreten ist) der Gruppo degli Otto an. Aber Turcatos theoretische Unbeugsamkeit sollte bald zu Spannungen zwischen seinen Gruppen und den mit ihnen verbundenen Parteien führen. Astratto ist ausgesprochen repräsentativ für den italienischen Stil der 1970er- bis 1980er-Jahre. Indem er sich von der frenetischen, gelegentlich gewaltsamen Natur des Futurismus und später abstrakten Expressionismus entfernte, verlangsamte Turcato schrittweise seine Kunst, ließ ihre Linien weicher werden und bot eine für diese Zeit einmalige kontemplative Erfahrung. Das delikate chromatische und grafische Gleichgewicht seiner Malerei hebt die wesentlichen Qualitäten in Turcatos Herangehensweise hervor.