Cielo

Mario Schifano ist eine übersprudelnde Figur der italienischen Postmoderne. Als früher autodidaktischer und auch vom Beruf her Keramik-Restaurator wendet sich Schifano der metakritischen Praxis der informellen Kunst zu, und mit den später folgenden Collagen wurde er zu einem der führenden Namen der italienischen Pop-Art. Er stellte zufälligerweise Werke bei der Ausstellung der „neuen Realisten“ 1962 zusammen mit eindrucksvollen Vertretern des Genre wie Andy Warhol und Roy Lichtenstein aus. Aber seinen Beitrag zur Kunst des 20. Jahrhunderts auf Pop-Collagen zu reduzieren wäre einschränkend. Als Rebell im Herzen trat Schifano für den Gegenkultur-Reiz des Rock n’ Roll ein, machte sich mit aufkommendem Namen in der Szene in London und New York bekannt und wurde leider zum Opfer von einem dieser weniger beneidenswerten Aspekte seiner Lebensführung: Drogensucht. Seine künstlerische Tätigkeit entwickelte sich weiter und kehrte zu früheren Stilarten und zur Ästhetik der Moderne zurück. Cielo ist ein auf Ausschnitten basierendes Landschaftsbild. Die unverwechselbar nach Ebenen angeordnete Struktur steht relativ offensichtlich mit einem anderen Werk Schifanos aus dem gleichen Jahr im Dialog: Grande particolare di paesaggio italiano a colori. Beide Bilder scheinen die gleiche kompositorische Linienführung aufzuweisen, während der Künstler unterschiedliche Flächen in anderen Farbtönen ausmalt.